Sonderlackierungen, besondere Flugzeugtypen und historische Maschinen – Planespotter Dirk Oehlschläger kriegt sie alle vor sein Teleobjektiv. Für ein gutes Foto steigt er auch mal aufs Dach oder bucht sogar einen Flug. Das und noch viel mehr verrät er WELCOMESPY im Interview.
Werbung. Unbeauftragt.
Dirk, was macht den Reiz des Planespottings aus?
Für mich ist es eine Mischung aus Begeisterung fürs Fliegen und Freude am Fotografieren. Beides mache ich privat sehr viel und gern. Vor vier Jahren bin ich aufs Flugzeugspotten gekommen und jage seitdem mit meiner Kamera Flugzeuge beim Start, bei der Landung, beim sogenannten Taxiing auf dem Rollfeld oder bei der Abfertigung. In Spotterkreisen besonders beliebt sind Bilder von Maschinen mit Sonderlackierungen, von Flugzeugtypen mit Seltenheitswert und von historischen Fliegern. In Planespotter-Foren im Internet und auf Social Media gibt es jedesmal einen regelrechten Wettstreit um das beste Bild.
Was ist ein gutes Foto?
In Spotterkreisen gelten ganz eigene Regeln, was ein gutes Bild ausmacht. Ganz wichtig: Es muss gestochen scharf und die Flugzeugnummer perfekt lesbar sein. Bei den teils schwierigen Lichtverhältnissen bei Nacht, Nebel, Regen oder starkem Sonnenschein immer genau die richtige Kamereinstellung zu wählen, ist eine Wissenschaft für sich. Zumal das Motiv ja nicht bewegungslos wartet, bis man soweit ist, sondern mit rund 250 Stundenkilometern startet oder abbremst. Da braucht man natürlich auch eine sehr gute Kamera und ein Teleobjektiv. Als Fotograf kommt man ja nicht nah ran.
Wie bereitest du dich vor?
Durch meine Spottergruppen auf Facebook und WhatsApp erfahre ich, wann und wo besondere Maschinen starten oder landen. Wenn mich eine wirklich interessiert, reise ich für ein Foto auch schon mal an einen anderen Flughafen. Meistens konzentriere ich mich aber auf meinen „Heimatflughafen“, den Hannover Airport. Auf der Homepage kann ich die An- und Abflüge der nächsten Tage checken und schauen, welche Maschinen mich interessieren. Auf dem Flughafen Hannover mit seinem Parallelbahnsystem kann man erst einmal nicht wissen, ob ein Flieger auf der Nord- oder auf der Südbahn startet oder landet. Da ich keinen Zugriff auf die Informationen habe, die Tower und Cockpit miteinander austauschen, bleibt mir nur, anhand der Windrichtung und mit Hilfe der App Flightradar24 zu mutmaßen, welche Bahn gewählt wird. Mit wachsender Erfahrung liege ich immer öfter richtig und kann mich entsprechend gut positionieren. Trotzdem stehe ich noch oft genug an der falschen Stelle und gehe dann ohne ein Bild nach Hause. Richtig Glück haben wir Planespotter übrigens, wenn wegen Bauarbeiten mal einen Bahn komplett gesperrt ist. Dann können wir an der anderen stehen und kriegen garantiert jede startende und landende Maschine vor die Linse.
Wo sind die besten Spots zum Spotten?
Je nachdem, ob ein Flieger auf der Nord- oder Südbahn startet oder landet, haben wir Spotter bestimmte Stammplätze. Am Flughafen Hannover hat man von den Parkhausdächern einen tollen Blick über das Rollfeld und die Parkpositionen. Auch der „Spotterhügel“ an der Südbahn ist ein echter Klassiker für Starts und Landungen. Dann gibt es noch bestimmte Stellen am Zaun, die sich ganz gut eignen und zudem zugänglich sind. Flughäfen sind ja aus Sicherheitsgründen weitläufig abgesperrt. Es gibt viele Wege zum Zaun, die man nicht betreten darf. Daran halte ich mich auch, ich möchte keinen Ärger.

Hallo und tschüs auf dem „Spotterhügel“ am Flughafen Hannover.
Was war dein aufregendstes Erlebnis?
Als Obama im April 2016 nach Hannover kam, befand sich die Spotterszene natürlich im Ausnahmeszustand. Die Sicherheitsmaßnahmen waren immens und wir wussten bis kurz vorher nicht, wo genau wir überhaupt stehen und fotografieren durften. Diesen Stress wollte ich mir nicht antun und so habe ich mir für den Tag einen One-Way-Flug nach Zürich gebucht. Den habe ich dann aber nicht angetreten, sondern nach dem Einchecken im Sicherheitsbereich des Flughafens in Ruhe Fotos von der Air Force One gemacht.
Hast du noch etwas Besonderes in Sachen Planespotting vor?
Ich werde sicher immer an besonderen Ereignissen in der Luftfahrt interessiert sein. Demnächst werde ich mich auf der Flugshow in Leverkusen herumtreiben. Hin- und zurück fliege ich als Passagier mit einer Lockheed Elektra Junior, darauf freue ich mich schon riesig. Abgesehen davon bin ich aber gerade dabei, meine fotografischen Fähigkeiten in anderen Bereichen wie Landschaft, Porträt oder Tiere zu vertiefen. Die Abwechslung macht’s!
Fotos: Anna Stella Bonin, Dirk Oehlschläger
Dirk, wie er leibt und lebt. 🙂 Tolles Porträt von einem leidenschaftlichen Hobby-Fotografen!
Danke, liebe Nadine! Ja, der Dirk ist echt ein Fotofuchs. 🙂
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